Beagle von MintionDas Video zum Gerät
Zu kaufen gibt's die Beagle Kamera im Online Shop von Mintion. Dort findet ihr auch weiteres Zubehör rund um den 3D-Druck. Wie offen ist das Gerät?
Das Gerät im DetailAbbildung 1:Die "Beagle" genannte Kamera der Firma Mintion dient der Überwachung und Steuerung eines 3D-Druckers aus der Ferne. Das Zusammenspiel funktioniert nur mit Druckern, auf welchen die Open Source Firmware Marlin läuft, was aber für den überwiegenden Teil der FDM 3D-Drucker im Consumer-Bereich der Fall ist. Drucker und Kamera werden per USB-Kabel miteinander verbunden, die Fernsteuerung erfolgt dann über ein Browser-Interface. Technische Daten
PackungsinhaltAbbildung 2:Die Packung beinhaltet, neben der Kamera, zwei USB-Kabel, ein Netzteil, das eine Ausgangsspannung von 5V bei bis zu 1A liefert, eine Micro-SD-Karte und eine Nadel zur Betätigung des Reset-Schalters. Eine Kurzanleitung in gedruckter Form liegt ebenfalls bei. ElektronikAbbildung 3:Auf der Hauptplatine arbeitet ein Prozessor Typ Mediatek MT7901UN auf dem Linux läuft. Mehr ist zur Firmware nicht bekannt. Die verbaute Kamera liefert Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu 1920x1080 Pixel. Über ein Relais schaltet die Kamera bei schwachem Umgebungslicht auf Nachtsicht um und liefert ab dem Punkt Schwarz/Weiß Bilder. Zur Beleuchtung sind 4 IR-LEDs verbaut Über einen Lautsprecher werden Informationen per Sprachausgabe getätigt. Daten werden auf einer Micro SD-Karte gespeichert, über die auch Firmware-Updates eingespielt werden können. SoftwareAbbildung 4:Wird die Beagle erstmals, oder nach einem Reset gestartet, so arbeitet diese als WLAN-Accesspoint. Die IP-Adresse der Kamera lautet in diesem Modus "192.168.0.1", es besteht somit aber keine Verbindung zum heimischen Netzwerk. Die Einbindung in ein WLAN kann (zumindest momentan) leider nur über die Smartphone-App durchgeführt werden. Es werden keine Angaben gemacht, mit welchen Servern sich die Beagle oder die Smartphone-App verbinden. Ebenfalls zu kritisieren ist die Zwangsregistrierung, die mit Nutzung der App einhergeht! Ist die Einbindung in das WLAN durchgeführt, kann die Kamera per Browser durch Eingabe der IP-Adresse (die z.B. über die App abgefragt werden kann) bedient werden. Zeitraffer-VideosInteressant für Spielkinder ist die integrierte Funktion zur Aufnahme von Zeitraffer-Videos. Ist diese aktiviert, so nimmt die Kamera nach jeder gedruckten Lage ein Foto auf. Dabei werden der Druckkopf und auch die Y-Achse zu den Endpunkten gefahren, um den Blick auf den Druck freizugeben. Die entsprechenden Befehle fügt die Beagle-Kamera automatisch in die G-code Datei ein. Das funktioniert allerdings nicht mit allen Slicing-Programmen - mein Favorit Slic3r war zum Zeitpunkt der Videoaufnahme nicht in der Liste, ich musste mit einem Alternativprogramm arbeiten.In diesem Modus läuft ein Druck etwas langsamer ab und auch in Sachen Druckqualität kann es durch die kurzen Unterbrechungen leichte Abzüge geben. Wie gesagt, diese Funktion ist für die Videokünstler und Spielkinder unter euch programmiert worden, nicht für bessere Druckergebnisse. Mit unter kann ein Zeitraffer-Video aber hilfreich sein, Fehler beim Druckvorgang einzugrenzen. Hier die Videosequenzen, die ich beim Druck von Bauteilen für ein Gleitkeilgetriebe aufgenommen habe: Downloadpaket Zeitraffer-Videos Mintion Beagle (128MB) Meine EinschätzungWer, wie ich, seinen 3D-Drucker im Keller werkeln lässt, dessen Büro aber zwei Stockwerke darüber liegt, kann mit der Beagle immer mal schnell einen Blick auf einen laufenden Druckauftrag werfen. Dank der Möglichkeit, auf die Kamera per Browser zugreifen zu können, muss keine Extra-Software installiert werden und das ist gut so!Weniger gut hingegen ist, dass die Einbindung in's WLAN (zumnindest bislang) nur über die Closed Source App auf einem Smartphone möglich ist. Diese App greift über das Internet auf die Kamera zu. Es gibt keine Angaben darüber, über welchen Server dieser Zugriff erfolgt. Auch die Firmware ist closed source, womit nicht ersichtlich ist, welche Daten die Kamera zu eben diesem unbekannten Server sendet. Ein weiterer Nachteil der Closed Source Firmware ist, dass die Funkton für Zeitraffer-Videos auf von Mintion vorgegebene Slicing-Programme beschränkt ist. Ferner besteht wie bei allen Gadgets, die auf Internetserver angewiesen sind und deren Firmware Closed source ist, die Gefahr, dass diese unbrauchbar werden, sobald der betreffende Server abgeschaltet wird (das passiert nicht nur bei kleinen Firmen, sondern auch bei den Großen!). Ich habe diese Bedenken und auch die Vorteile von Open Source der Firma Mintion geschildert und man denkt wohl zumindest darüber nach, den Quellcode der Firmware eventuell doch vielleicht irgendwann zu öffnen. Der sollte dann auf der Webseite von Mintion zu finden sein...
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